Wie die Heidelbeere nach Deutschland kam
Die in Deutschland beheimatete Heidelbeere, auch bekannt als Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Zeckbeere oder Moosbeere, stammt von der nordamerikanischen Wildform ab. Sie gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und wächst auf sauren, nährstoffarmen, humosen Böden – vorwiegend in Wäldern, Heide- und Moorlandschaften.
Die Pflanze ist durch stark verzweigten und strauchigen Wuchs gekennzeichnet, wobei die oberen Pflanzenteile meist kahl oder behaart sind. Einige Gattungen wachsen kriechend auf dem Boden oder kletternd an einem Baum. Die Heidelbeere wird bis zu 60 Zentimeter hoch und bis zu dreißig Jahre alt und älter.
Die ersten Anpflanzungen in Europa fanden 1923 in den Niederlanden statt. In den 20er Jahren interessierte sich der deutsche Botaniker Dr. Wilhelm Heermann für die Zuchterfolge, die in den USA (New Jersey, Michigan, North Carolina) mit der Kultivierung wilder Heidelbeersorten erzielt wurden. Der passionierte Pflanzenzüchter testete verschiedene amerikanische Sorten auf ihre Anbaueignung hierzulande mit Erfolg. Daraufhin entwickelte er in jahrelanger Arbeit die deutsche Zuchtheidelbeere. Ende der dreißiger Jahre konnte ein Spezial-Anbaubetrieb in Grethem (Niedersachsen) endlich das erste Pflanzgut ausliefern. Die ersten großen Heidelbeerfelder wurden in den 50-er Jahren angelegt.
Heute befindet sich das Hauptanbaugebiet in Niedersachsen – in der Lüneburger Heide und im Oldenburger Raum -, weitere Anbaugebiete gibt es in Brandenburg und Süddeutschland.
Wo Heidelbeeren am liebsten wachsen
Überall dort, wo heutzutage an stattlichen, bis zu zwei Meter hohen Sträuchern die großen blauen Heidelbeeren wachsen, handelt es sich um ein kleines Umweltparadies. Denn Kulturheidelbeeren stellen dieselben bescheidenen, aber unverzichtbaren Standortansprüche wie ihre wilden Verwandten. Da sie zur Familie der Heidekrautgewächse gehören – ihr Name sagt es – wachsen sie nur auf leichten sauren und nährstoffarmen Sand-, Heide- oder Moorböden, die nicht behandelt sein dürfen. Denn die Pflanzen mögen höchstens ganz sparsam mit speziellem Mineraldünger versorgt werden; Pflanzenschutzmittel werden nur in ganz geringem Maß eingesetzt.
Ideale Wachstumsbedingungen für Kulturheidelbeeren finden sich in naturbelassenen Landschaften wie der Lüneburger Heide, Gebieten um Hannover, um Oldenburg, in Gebieten in der Pfalz und Hessen und im Bayerischen Wald. Auf ca. 1.200 Hektar Anbaufläche ernten deutsche Landwirte schätzungsweise um 10.000 Tonnen pro Saison.
Die Kulturheidelbeeren sind langlebige Kulturen. Die Entwicklung des Einzelstrauches ist relativ langsam. Erst im 7. -9. Standjahr ist mit einem Vollertrag zu rechnen. Am besten gedeihen sie in sonnigen, windgeschützten Gärten oder Plantagen. Viele Vogelarten, vor allem Meisen, finden in den dichten Strauchreihen ideale Nistplätze und revanchieren sich, indem sie Schädlinge, wie zum Beispiel die Raupen des Frostspanners, in Schach halten.
Die Heidelbeer-Saison
Die Kulturheidelbeere ist eine dekorative Pflanze. Ab Mitte Mai leuchten weiße Blüten im dunkelgrünen Laub, zur Beerenreife blaue, pralle Früchte. Es gibt größere und kleinere, hell- und dunkelblaue, frühe oder späte Sorten. Die Ernte und Angebotszeit dauert von Mitte Juni bis September. Pro Strauch können bei Spitzenpflanzen bis zu 20 Kilogramm Beeren geerntet werden, normalerweise liegt der Ertrag im Schnitt bei 3 – 5 Kilogramm. Gepflückt werden Heidelbeeren von Hand. In Deutschland werden rund 10.000 Tonnen Heidelbeeren im Jahr geerntet.